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DIE FURCHE 04.01.2024

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DIE FURCHE · 1 12 Religion/Gesellschaft 4. Jänner 2024 Von Paul-Henri Campbell Die Dominikanerinnen in Aiden, Michigan, haben die Nase voll. Unter dem Eindruck zunehmender Schulamokläufe, die dutzende Opfer forderten, sind den Schwestern thoughts and prayers, zu denen Waffenlobbyisten und die Republikaner bei solchen Anlässen aufrufen, nicht genug. Schwester Judy Byron hat beschlossen, die Taktik zu ändern: Ihre rund 450 Schwestern starke Kongregation kaufte Aktien der öffentlich gehandelten Waffenhersteller Smith & Wesson sowie Sturm Ruger. Beide Unternehmen produzieren Varianten des halbautomatischen Selbstladers AR-15, der bei Amokläufen regelmäßig traurige Berühmtheit erlangt. Laut US-Gesundheitsministerium und der NGO „Everytown for Gun Safety“ ereigneten sich in den USA 2021 genau 686 Massenschießereien – in Supermärkten, Schulen und Universitäten, in Synagogen und Kirchen, in Kinosälen, Tankstellen, bei Gartenfesten und Musikfestivals, in Bowlingzentren, Diskotheken und Parks, auf Bahnsteigen und Straßenkreuzungen. Aktionärinnen als Aktivistinnen Wie bei anderen Krisen – etwa der Klimakrise – auch, scheinen bei der Waffenepidemie in den USA die Beharrlichkeit des Übels sowie die fehlende Einsicht in der Bevölkerung unüberwindbar. Das macht ohnmächtig und mürbe. Doch für die Dominikanerinnen aus Aiden war dies kein Grund, aufzugeben; vielmehr entwickelten sie eine subversive Form des Widerstandes: Sie kauften Wertpapiere von Konzernen und klagten sodann – notfalls mithilfe renommierter Anwaltskanzleien – bei den jeweiligen Boards ihre Rechte als Aktionärinnen ein. Die Infiltration im Sinne sozialer Verantwortung verlief genau geplant, wie Schwester Judy, Koordinatorin der in Seattle beheimateten „Northwest Coalition for Responsible Investment“, in einem Interview berichtete. Zunächst näherten sich die Ordensfrauen der Sache höflich: Sie sammelten in der Gemeinde bei einem sogenannten bake sale Spenden im Gegenzug zu Keksen und Brownies – und erwarben für die gesammelten 2000 Dollar jene Minimalanteile, die ihnen erlaubten, ihre Anliegen bei Vorständen und Aktionärsversammlungen vorzutragen. Unter anderem forderten sie einen jährlichen Bericht darüber, welche Waffenmodelle im jeweiligen Jahr in mass shootings involviert waren; verbunden mit dem Hinweis, dass dieser Bericht im Rahmen der Auskunftspflicht selbstverständlich auch an alle anderen Anteilseigner des Unternehmens zu übermitteln sei. Im Jahr 2018 kam dann der erste Erfolg, als sich auf der Aktionärsversammlung bei Sturm Ruger eine Revolte anbahnte: Große Anteilseigner, darunter BlackRock, schlossen sich den Ordensfrauen an. Die Aktionärsversammlung stimmte dem Antrag der Schwestern zu. Im Laufe der Jahre bauten sie mit weiteren Frauenorden, Bischöfen und anderen Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel „Ein Marsch gegen die Waffenlobby“ (14.6.2022) von Oliver Tanzer auf furche.at. US-Frauenorden nehmen gemeinsam mit Bischöfen und anderen katholischen Organisationen die Waffenhersteller ins Visier. Über Subversion im Namen sozialer Verantwortung. Wie man widersteht katholischen Organisationen eine Allianz auf, die versucht, durch gezielte Investitionen – etwa auch in Ölkonzerne – soziale Verantwortung in Unternehmen zu thematisieren. Dabei nutzten sie die allgemeinen Regeln im Handelsrecht. Schließlich wird Wirtschaften überhaupt erst möglich durch jenes Vertrauen, das Börsengesetze, Marktplätze und Finanzaufsichten herstellen. Die Einräumung von Berichts- und „ Der Widerstand der Schwestern besteht darin, sich mit wirtschaftlicher und rechtlicher Raffinesse in jene Welt hineinzuinvestieren, die sie verändern möchten. “ Auskunftspflichten von Unternehmen gegenüber ihren Investoren gehört dazu. Als sich auch die Franziskanerinnen von Aston, Pennsylvania, sowie die „Sisters of Bon Secours“ (ein Spitalsorden aus Marriottsville, Maryland) und die 1843 ursprünglich in Québec gegründeten „Schulschwestern von dem Heiligen Namen von Jesus und Maria“ aus Marylurst, Oregon, den Dominikanerinnen anschlossen, begann bei den Vorständen von Sturm Ruger und Smith & Wesson das große Zittern. Wiederholt begegnete man den Ordensfrauen mit sexistischen Aussagen. Einmal hieß es bei Smith & Wesson, mit Frauen, die weder Waffen besäßen noch sich damit auskennten, müsse man erst gar nicht reden. Foto: Getty Images / Emanuele Cremaschi Nur beten und schweigen? Angesichts regelmäßiger mass shootings haben US-Ordensfrauen beschlossen, Waffenproduzenten wie Smith & Wesson zu infiltrieren. Doch der Protest trägt Früchte: Inzwischen besitzt die Klosterkoalition, wie die New York Times jüngst berichtete, etwa tausend Anteile bei Smith & Wesson (im Wert von rund 46 Millionen Dollar). Wenn diese Summe auch noch zu gering ist, um als aktivistische Aktionäre auftreten und durch die eigenen Stimmanteile das jeweilige Unternehmen in eine bestimmte Richtung lenken zu können, so horcht man dennoch mittlerweile auf, wenn interreligiöse Verbände insgesamt über vier Billionen (!) US-Dollar an Aktienvermögen im Sinne sozialer Verantwortung kontrollieren. Mitte Dezember schritten die Schwestern bei Smith & Wesson sogar zur Klage: Der Vorstand habe auf „zügel lose Weise die alle Rekorde brechenden Gewinne genossen“, ohne auch nur ansatzweise über den scharfen Anstieg an Opfern besorgt zu sein, die „durch das eigene Produkt“ entstünden. Dies schade letztlich der Marke und gefährde damit auch die Interessen der Aktionärinnen und Aktio näre. Widerstand mit Vorgeschichte Der subversive Protest der Schwestern ist freilich nicht das erste Beispiel von Ordensleuten, die sich in widerständigen sozialen Bewegungen engagierten: Man denke etwa in Deutschland an jene 340 Ordensleute, die sich 2010 am Fliegerhorst Büchel in der Eifel zu einem Anti-Atomwaffen-Protest versammelt hatten; oder an den „Klimakleber“ und Jesuiten P. Jörg Alt. In Österreich engagieren sich die Steyler Missionarinnen und Missionare, die Schulschwestern „Unserer Lieben Frau“ aus der Friesgasse oder die Benediktiner des Wiener Schottenstifts bei Klimaprotesten als kritischer Teil der Bevölkerung. Eine neue Form des Engagements neben Bildungsarbeit und internationalen Projekten. Die Aktionärinnen aus Michigan und Maryland verfolgen freilich eine besondere Form des Widerstandes: Das Schwesternkartell zwingt öffentlich gehandelte Unternehmen gleichsam zu einem Gang nach Canossa. Sie packen die Vorstände dort, wo es am meisten schmerzt. Ihr Widerstand besteht darin, sich mit wirtschaftlicher und rechtlicher Raffinesse in jene Welt hinein zu investieren, die sie zum Besseren verändern möchten. Damit nehmen sie nicht zuletzt das ernst, wozu Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato sí alle Christinnen und Christen gerufen sieht: zum Einsatz für Gerechtigkeit und zur Sorge für die Umwelt und das Leben aller Menschen. Der Autor ist Schriftsteller und katholischer Theologe. Sternsingen. Spenden Sie bitte für Menschen in Not! sternsingen.at Danke! 2024_sternsinger_inserat_275x78.indd 1 06.11.23 17:28

DIE FURCHE · 1 4. Jänner 2024 Nachruf 13 Trautl Brandstaller ist am Neujahrstag 84-jährig verstorben. Sie war 1967 FURCHE-Redakteurin, bevor sie im ORF ihre journalistische Heimat fand. Ein Nachruf eines Weggefährten auf eine Provokateurin provinzieller Bürgerlichkeit – in Gesellschaft, Politik und Kirche. Immer Neuland betreten Von Anton Pelinka Geprägt war sie von der Aufbruchsstimmung, die in der Weltkirche mit Johannes XXIII. verbunden war; und in Österreich mit Karl Strobl und Otto Mauer, die für die Loslösung der Kirche vom Politischen Katholizismus der Vergangenheit standen. In ihrem FUR- CHE-Jahr 1967 musste sie erleben, wie die kirchlichen Kräfte der Vergangenheit zurückschlugen. Sie wurde zur Chronistin dieser Ereignisse – mit ihrem Buch „Die zugepflügte Furche“, zu dem Friedrich Heer das Vorwort verfasste. Damit war Trautl Brandstaller als „Linkskatholikin“ punziert. Dem Jahr in der FURCHE-Redaktion war eine Phase des Hineinschnupperns in die Wissenschaft vorausgegangen. Als Scholarin im post graduate-Studium am Institut für Höhere Studien und als Assistentin am Soziologie-Institut der neuen Hochschule (inzwischen Universität Linz) fühlte sie sich aber weniger mit den gesellschaftlichen Umbrüchen verbunden, wie sie es dann im Journalismus erleben konnte. Es drängte sie dazu, die politischen Umbrüche zu beschreiben und zu analysieren – es drängte sie zur aktuellen Politik, die sie im Elfenbeinturm Universität vermisste. Feministische Vorkämpferin Obwohl sie Kontakte zu Personen der ÖVP – etwa zu Erhard Busek – nie abreißen ließ, war sie in der „Ära Kreisky“ mit einer sich öffnenden Sozialdemokratie verbunden – vor allem mit dem Kreis um Christian Broda. Ihre Jahre im Profil und dann im ORF machten sie zu einer prominenten journalistischen Begleiterin dieser Phase österreichischer Politik; auch zu einer Vorkämpferin des Feminismus à la Johanna Dohnal. Irgendwie vermittelte sie immer den Eindruck, das Österreich der Republik sei zu klein für sie. Ihre Vorliebe für französische Chansons war Ausdruck einer Internationalität, die sie als public intellectual mehr von Foto: APA / ORF / Milenko Badzic „ Sie reizte ein kleinbürgerliches Patriarchat, das mit einer selbstbewusst agierenden Frau seine Schwierigkeiten hatte und mit Aggressivität reagierte. “ Bruno Kreisky als von Josef Klaus vertreten sah. Als solche wurde sie zu einem beliebten Feindbild für den österreichischen Boulevard, etwa für Josef Nimmerrichter, das „Staberl“ der Krone. Sie reizte ein kleinbürgerliches Patriarchat, das mit einer selbstbewusst agierenden Frau seine Schwierigkeiten hatte und auf öffentlich wirkende Feministinnen mit Aggressivität reagierte. Brandstaller hatte Neuland betreten. Sie hatte die Vertreter einer gestrigen Bürgerlichkeit immer wieder provoziert. Aber es sprach für ihr politisches Talent, dass sie die Gestrigen nicht als „ewig Gestrige“ igno rierte, sondern mit den Repräsentanten der „Amtskirche“ ebenso Kontakt hielt wie mit konservativen Politikern. Sie war – trotz ihrer Eindeutigkeit als „Linkskatholikin“ – offen. Und das entsprach der politischen Kultur der (Zweiten) Republik: trotz klarer inhaltlicher Positionen die Gesprächskanäle nicht abreißen zu lassen. Bis zuletzt war Trautl Brandstaller mit aktuellen Entwicklungen verbunden. So arbeitete sie an einer Analyse von Bad Ischl, der Kulturhauptstadt Europas. Das lag ihr – nicht das Ischl von Franz Josef und Sisi, sondern das Ischl als Anziehungspunkt für das intellektuelle Bürgertum der Jahre danach. Das Salzkammergut nicht als Kulisse für den Habsburg-Kitsch, sondern das europäische Bad Ischl der liberalen Bürger. Trautl Brandstallers Leben und Wirken war Ausdruck einer politischen Kultur, die sich nach 1945 entwickeln konnte – jenseits der Gräben, die in den Jahrzehnten davor Prägende Publizistin 1939 in Wien geboren, kam Trautl Brandstaller nach der Kathpress 1967 zur FURCHE, der sie lange als Kolumnistin erhalten blieb (s. u.). Nach Profil folgte der ORF, wo sie etliche Dokumentationen produzierte und Sendungen wie „Prisma“ und „Club 2“ moderierte. die österreichische Gesellschaft bestimmt hatten. Mit den Prälaten, die sich bereitwillig der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur als Behübschung eines Unrechtsregimes zur Verfügung gestellt hatten, hatte diese neue Kirchlichkeit – die mit der Parole des „Mariazeller Manifests“, eine „freie Kirche in einem freien Staat“, vorsichtig Abschied nahm von einer nicht gerade ruhmvollen Vergangenheit – und hatte auch Brandstaller nichts am Hut; erst recht nicht mit dem Kirchenverständnis von Österreichs Kurienbischof Alois Hudal, der Versöhnung betrieb, indem er Verbrechern des NS-Regimes nach 1945 zur Flucht nach Südamerika verhalf. Ein Kind der „Zweiten Republik“ Brandstaller stand als katholisch sozialisierte Intellektuelle für den Abschied vom Politischen Katholizismus; und sie vertrat – etwa als Vorkämpferin für die Rechte von Frauen – einen durchaus konfliktbereiten Feminismus, wie er noch in den Jahren nach 1945 nicht kompatibel mit Begriffen wie „bürgerlich“ war. Sie war ein Kind der „Zweiten Republik“, die sie begleitete und mit prägte; eine Chronistin der Jahre Kardinal Königs und der Auseinandersetzung rund um die „Fristenlösung“. In diesem Sinne können sich viele auf sie berufen – was von den „Bunten Vögeln“ der ÖVP noch vorhanden ist, aber auch Vertreterinnen des linken Flügels der SPÖ. Und die Kirche? Kann sie sich damit abfinden, dass Brandstaller auch für die Flexibilität und Lebendigkeit des Katholizismus stand? Der Autor war 1966/67 ebenfalls FURCHE- Redakteur und Professor für Politikwissenschaft in Innsbruck und Budapest. Trautl Brandstallers Nachruf auf Erhard Busek vom 23. März 2022 lesen Sie unter dem Titel „Immer neue Wege finden“ auf furche.at sowie unter diesem QR-Code. AUS DEM FURCHE-NAVIGATOR Gespenst in Europa Rom und die Frauen Von Trautl Brandstaller In FURCHE Nr. 23 vom 6. Juni 2002 Ein neues Gespenst geht um in Europa. Der Rechtspopulismus hat in fast allen europäischen Ländern massiven Auftrieb – und so gut wie überall zulasten der Sozialdemokraten. „Wer ist schuld an dieser Entwicklung?“, fragen sich allerorten die Kommentatoren. Am einfachsten machen es sich die, die den Anstieg rechtspopulistischer Wähler auf die „nichtbewältigte Vergangenheit“ schieben (besonders beliebtes Modell in Österreich). Das zweite Erklärungsmuster arbeitet mit der Korruptionsanfälligkeit der traditionellen Eliten, das dritte mit der Ideenlosigkeit der herkömmlichen Parteien, die sich, rechts wie links, der medialen Fitand-Fun-Gesellschaft ausgeliefert haben. Die These vom ideologischen Vakuum muss präzisiert werden. Konservative wie Sozialdemokraten verweigern Antworten auf die wichtigsten politischen Themen, die die Bürger umtreiben. Thema Nr. 1: die Globalisierung unter neoliberalem Vorzeichen. Was in Europa zum schleichenden Abbau des seit 1945 ge- schaffenen Wohlfahrtsstaates führt, hat außerhalb Europas noch weit drastischere Konsequenzen: Die Schere zwischen reichen und armen Ländern öffnet sich immer weiter, Entwicklungspolitik hat im neuen Turbokapitalismus keinen Platz mehr. Thema Nr. 2: Angesichts dieser Entwicklung ist es kein Wunder, wenn nicht nur die Zahl der politischen Flüchtlinge, sondern auch die der sogenannten „Wirtschaftsflüchtlinge“ ständig zunimmt. Nur wer die Armut bekämpft, kann die Zahl der Zuwanderer reduzieren. Thema Nr. 3: die EU und ihre Erweiterung. Wer dem Wähler vorgaukelt, dass dieses „größte Vorhaben der europäischen Geschichte“ gratis zu haben ist, wird postwendend bei der nächsten Wahl bestraft werden. Gegen die schrecklichen Vereinfachungen der „Neuen Rechten“ (an der Armut sind die Armen selber schuld, das Zuwandererproblem lösen wir mit neuen „Eisernen Vorhängen“, über die Osterweiterung lassen wir abstimmen) müssen die traditionellen Parteien inklusive der Grünen neue Antworten suchen. Herkömmliche Leerformeln werden für diesen Konflikt nicht reichen. Den vollständigen Text lesen Sie auf furche.at Von Trautl Brandstaller In FURCHE Nr. 33 vom 12. August 2004 Das musste ja kommen. In einer Zeit, in der die Kirche – nicht nur in Österreich, sondern weltweit – geschüttelt wird von Skandalen um Kinderpornografie und Homosexualität unter Missbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen, behandelt die Glaubenskongregation die Rolle der Frau und die Frauenbewegung. Ein(e) antiklerikale(r) Schelm(in), wer Böses dabei denkt, etwa ein Ablenkungsmanöver vermutet. Statt ein grundlegendes Dokument zu Sexualität und neuem Frauenverständnis vorzulegen, polemisiert Rom gegen die Frauenbewegung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft – unter Rückgriff auf eine „biblische Anthropologie“, also Adam und Eva samt Rippe und Apfel. Dass ganze Generationen von historisch-kritischen Bibelexegeten diese Anthropologie „entmythologisiert“ haben, interessiert die Vatikan-Theologen ebenso wenig wie die Ursprünge der modernen Frauenbewegung, die gegen ein Frauenbild kämpft, das Frauen auf Mütterlichkeit, Jungfräulichkeit und passives Duldertum reduziert. Wenn der Vatikan die Mutterschaft wie seit Jahrhunderten als „zentrale Berufung der Frau“ definiert, fällt er in einen Biologismus zurück, der heute selbst von intelligenten Konservativen abgelehnt wird. Unbestreitbar gibt es auch Fehlentwicklungen im Feminismus, so wenn Simone de Beauvoirs Diktum von der „Mutterschaft als Falle“ missverständlich interpretiert zur Kindesverweigerung führt oder der Gegensatz der Geschlechter zum „Geschlechterkampf“ hochstilisiert wird – Missverständnisse, die in Ruhe zu diskutieren wären. Solange die katholische Kirche jedoch die Empfängnisverhütung ablehnt, wiederverheirateten Geschiedenen die Sakramente verweigert, am Zölibat festhält und weibliche Priester verbietet, solange werden ihre Statements zur „Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt“ zu Recht ungehört verhallen. Den vollständigen Text lesen Sie auf furche.at

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