Aufrufe
vor 11 Monaten

DIE FURCHE 04.01.2024

  • Text
  • Marco
  • Foto
  • Biden
  • Kirche
  • Geld
  • Welt
  • Zeit
  • Menschen
  • Trump
  • Furche

DIE FURCHE

1 · 4. Jänner 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– Gefühlter Blick zurück – und KI-Blick nach vorn Über das schnellere Vergehen der Jahre im Alter – und die neue Ära der Prognose durch Künstliche Intelligenz. · Seiten 22–23 Österreich wählt – nur was bloß? Kein Abstecher zu den Pyramiden Legende in Schwarz Zahlreiche Urnengänge werden 2024 die Kräfteverhältnisse im Land neu vermessen. Ein Rück- und Ausblick von Thomas Götz. · Seite 7 Immer wieder heißt es in Predigten, dass die Heilige Familie nach politischer Verfolgung in Ägypten Asyl fand. Doch das trifft nicht zu. · Seite 9 Über 600 Songs hat Johnny Cash geschrieben und mit den „American Recordings“ ein sensationelles Comeback erlebt. · Seite 19 Das Thema der Woche Seiten 2–5 Drei Jahre nach dem Sturm auf das Kapitol bringt sich Donald Trump erneut in Stellung. Warum der US-Wahlkampf ein demokratischer Stresstest der Superlative wird. Wenn Zorn regiert Fotomontage: Rainer Messerklinger (unter Verwendung von Bildern von iStock / Eliyahu Parypa & iStock / Alena Ivochkina) Bild Marco Polo: IMAGO / Leemage Ein Händler entdeckt die Welt Vor 700 Jahren, am 8. Jänner 1324, starb Marco Polo in seiner Heimatstadt Venedig. „Il Milione. Die Wunder der Welt“, die Erzählung seiner Reise nach China, fasziniert bis heute. Seiten 17–18 Jacques Delors, Wolfgang Schäuble und Trautl Brandstaller unterschied vieles. Doch sie alle standen als intellektuelle Schwerkräfte für eine politische Vision. Drei Hommagen – und Wünsche. Prophetien, die fehlen AUS DEM INHALT „Himmlische Hundertschaft“ Die „Euromaidan“-Proteste in der Ukraine jähren sich zum zehnten Mal. Schon damals wollte die Bevölkerung Russlands Einflusssphäre beschränken. Ein Rückblick. Seite 6 Von Doris Helmberger „ Unsere Nationallaster ,Neid und uneigennützige Gemeinheit‘ sollten langsam aus der Zeit gefallen sein. “ sem Land bitter fehlen: ihre Courage, ihre Intellektualität, ihre politische Klarheit bei gleichzeitiger argumentativer Offenheit und Streitbarkeit. Alles Eigenschaften, die im emotionalisierten, polarisierten und von sozialen Medien „getriggerten“ Diskurs von heute fast aus der Zeit gefallen scheinen – und gerade deshalb umso wichtiger wären. Politische „Endmoränen“ Das verbindet Brandstaller übrigens mit jener ebenfalls verstorbenen Persönlichkeit, von der sie ansonsten jede Menge Weltanschauung trennt: Wolfgang Schäuble. So sehr er als langjähriger Kohl-Adlatus, Innen- und Finanzminister auch polarisierte (vgl. Seite 14) – als vertraglicher Umsetzer der deutsch-deutschen Wiedervereinigung sowie überzeugter Parlamentarier und Bundestagspräsident war der streitbare Christdemokrat ein politisches Schwergewicht. Als „Endmoräne einer untergegangenen Zeit“ bezeichnete ihn der deutsche Publizist Gabor Steingart in seinem Nachruf. Und das war positiv gemeint. Worum es – über alle politischen Beheimatungen hinweg – gehen muss, ist der Schutz der repräsentativen Demokratie, be- In einem kleinen Zimmer unter dem Dach des Burgtheaters hat Trautl Brandstaller regelmäßig Friedrich Heer besucht. Hier hatte der intellektuelle Feuerkopf der FURCHE nach seinem – nicht ganz freiwilligen – Abgang 1961 eine neue Wirkungsstätte als Dramaturg gefunden. Mit ihm, dem von Universität und katholischen Kreisen Verbannten, diskutierte die junge Journalistin über Gott und die Welt, über Religion und Politik, über Kirche und Moral – und natürlich über Österreich. Was die Ursache sei für all die Fehlentwicklungen und „Engführungen“ im Land, wie sie Heer diagnostizierte? Die Antwort des christlichen Humanisten und „Linkskatholiken“ fiel scharf und nüchtern aus: Schuld seien „unsere beiden vorrangigen Nationallaster – Neid und uneigennützige Gemeinheit“. „Der Prophet, der uns fehlt“: So lautete der Titel jenes FURCHE-Essays vom 7. April 2016, in dem sich Trautl Brandstaller anlässlich des hundertsten Geburtstags von Heer an diese Gespräche von einst erinnerte. Nun ist die ehemalige FURCHE- Redakteurin und langjährige -Kolumnistin selbst verstorben (siehe Nachruf von Anton Pelinka auf Seite 13). Und auch sie wird dietonte Schäuble vor genau einem Jahr in seiner Festrede zur Wiedereröffnung des sanierten österreichischen Parlaments. Ein Blick in die USA zeigt, wie brüchig diese scheinbar unverrückbare Säule längst geworden ist. Um den Durchmarsch der populistischen Vereinfacher zu stoppen, braucht es das gemeinsame Engagement aller Demokratinnen und Demokraten, die „guten Willens sind“. Nicht zuletzt das hatte auch der dritte jüngst Verstorbene vor Augen: Jacques Delors. Wie kaum ein anderer hat der französische Sozialdemokrat und langjährige EU- Kommissionspräsident das „Haus Europa“ mitgeplant, -gebaut und -geprägt (vgl. Seite 15). Dass Delors’ Tod im ORF kaum Erwähnung fand, verdeutlicht, wie sehr man die europäische Idee längst als selbstverständlich nimmt. Anno 2024, in dem nicht nur Europawahlen anstehen, sondern sich zugleich auch Österreichs EU-Beitrittsabstimmung zum 30. Mal jährt, muss das zu denken geben. „Wir müssen Europa eine Seele geben“, mahnte Jacques Delors – denn „niemand verliebt sich in einen Markt“. Das in die alltägliche Politik umzusetzen, wäre das dritte Vermächtnis dieser drei großen Toten in den Tagen zwischen den Jahren. Diskursive Offenheit und Kampf für die Demokratie: Das wird im Entscheidungsjahr 2024 von uns allen gefordert sein. Und hier in Österreich könnte man auch noch den Nationallastern an den Kragen gehen. „Uneigennützige Gemeinheit“ – derlei sollte wirklich aus der Zeit gefallen sein. doris.helmberger@furche.at Investieren und Gutes tun Katharina Gangl, Verhaltensökonomin am Institut für Höhere Studien, über nachhaltige Investments und eine Demokratisierung der Finanzmärkte. Seite 8 Der Mensch: Krone der Schöpfung? Das Christentum wie die abendländische Philosophie sind vom Anthropozentrismus dominiert – im Gegensatz zur jüdischen Bibel, meint Michael Rosenberger. Seiten 10–11 Wie man widersteht US-Frauenorden nehmen gemeinsam mit Bischöfen die Waffenhersteller ins Visier. Über strategische Subversion im Namen sozialer Verantwortung. Seite 12 Ein Hirn zur Garnitur Lydia Mischkulnig über eine weitere Benko-Baustelle und die Benutzung einer Frau, die gegen den Faschismus und unkorrumpierbar war: Hedy Lamarr. Seite 24 furche.at Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

DIE FURCHE 2024

DIE FURCHE 2023