DIE FURCHE · 9 12 Gesellschaft 2. März 2023 „Freiheitsgeld“ Junge Frauen sollten bereits früh beginnen, sich im Sinne eigener Unabhängigkeit einen „Notgroschen“ oder ein „Freiheitsgeld“ anzusparen, meint Soziologin Birgit Happel. Das Gespräch führte Andrea Burchhart Die deutsche Soziologin Birgit Happel ermutigt Frauen zu neuem Geldbewusstsein. Im Schnitt verdienten Frauen im Jahr 2020 um 12,7 Prozent weniger als Männer. Besonders Mütter sind häufig von Altersarmut betroffen, warnt die Arbeiterkammer. In ihrem Buch „Auf Kosten der Mütter“ rät Happel zu einem selbstbewussten Umgang mit der eigenen Geldbiografie, um die Mütterdiskriminierung am Arbeitsmarkt zu beenden. DIE FURCHE: Warum braucht es ein Buch über finanzielle Selbstbestimmung, das sich explizit an Frauen richtet? Birgit Happel: Frauen übernehmen nach wie vor den Großteil der unbezahlten Arbeit, die in der Sozialversicherung nicht ausreichend abgesichert ist. Auch sind sie als Fürsorge-Leistende struktureller Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt. Sie müssen sich also wappnen, um bei der Familiengründung oder bei der Übernahme von Pflegeverantwortung nicht ihre Existenz zu gefährden. DIE FURCHE: Die Themen Finanzbildung und Chancengleichheit beschäftigen Sie seit vielen Jahren. Welche Erkenntnis dazu hat Sie bei der Recherche zum Buch am meisten überrascht? Happel: Ich finde es frappierend, dass wir immer mehr empirische Evidenz zur ökonomischen Geschlechterungleichheit haben und sich die Rollenbilder und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dennoch nur im Schneckentempo ändern. Ein Kind zu bekommen, sollte kein biografisches oder sogar existenzielles Risiko für eine Frau darstellen. DIE FURCHE: Wie unser Umgang mit Geld ist, ob wir überhaupt über Geld sprechen, hat mit unserer Geldbiografie zu tun. Wie können wir diese positiv beeinflussen? Die steigende soziale Ungleichheit betrifft Mütter besonders stark. Ein Gespräch mit der Autorin und Soziologin Birgit Happel anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März. „Rollenbilder ändern sich im Schneckentempo“ Über finanzielle Diskriminierung von Frauen schreibt auch Barbara Haas in „Ist doch nur Geld?“ am 4. März 2021, auf furche.at. Happel: Es hilft, sich mit der eigenen Geldgeschichte zu beschäftigen und die Geldbiografie zu rekonstruieren. Wie war meine Gelderziehung? Was wurde mir zuhause zum Thema Geld vermittelt? Spannend ist auch das, was nicht gesagt wurde oder eine ambivalente Bedeutung hatte. Dazu kommen eigene Gelderfahrungen und Einflüsse aus Medien und Peergruppen. So bilden wir nach und nach unsere eigenen Geldeinstellungen aus. Wer eher negative Geldeinstellungen bei sich beobachtet, sollte versuchen, diesen auf den Grund zu gehen und gezielt entgegenzusteuern. Das bedeutet auch, die eigenen Werte zu reflektieren, Widerstände zuzulassen und sich mit der eigenen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Wichtig ist auch eine gewisse finanzielle Bildung, zum Beispiel, um Börsenmythen zu entkräften und Anlegen zu lernen. „ Wir sollten von Arbeitgeber(inne)n verlangen, dass die Übernahme von Fürsorgearbeit ab heute als Bonus zählt und besonders gewertet wird. “ DIE FURCHE: Was ist, wenn die Geldbiografien in der Partnerschaft nicht zusammengehen? Wie lassen sich Konflikte um Geld vermeiden? Happel: Auch hier hilft es, zu hinterfragen, warum der Partner oder die Partnerin dieses oder jenes Verhalten an den Tag legt und zu schauen, was das mit einem selbst zu tun hat. Man muss die eigenen Projektionen erkennen und selbstreflexiv denken. Was auch wichtig ist: klare Absprachen, Transparenz beim Geld und sich den „Gewinn“ des anderen Verhaltens immer mal wieder vor Augen zu führen. Gerade das, was uns am anderen stört, ist ja oft das, was wir selbst nicht leben. Wenn eine Person sehr sparsam ist, profitiert sie auch von der Großzügigkeit des Gegenübers, etwa, wenn sie sich einen Theaterbesuch selbst nicht gegönnt hätte. Umgekehrt kann die Sparsamkeit des einen ein Korrektiv für ungezügelte Ausgaben des anderen sein. Foto: Alexandria Singler Bild: iStock/ simoncarter DIE FURCHE: Sie schreiben, dass Sie als junge Frau selbst im Irrglauben waren, man habe in Sachen Gleichberechtigung alles erreicht. Wann ist Ihnen bewusst geworden, dass dem nicht so ist? Und wie ist Ihr aktueller Befund dazu? Happel: Ich war lange Zeit recht apolitisch. Komplett gedreht haben sich meine Ansichten mit den Kindern und der gleichzeitigen Pflegeverantwortung für meine Mutter. Auch der Eintritt meiner Tochter in die Schule war eine Zäsur. Wir hatten damals ein Modellprojekt zur Ganztagsklasse in unserem Ort. Im Elternbeirat haben wir für bessere Bedingungen für unsere Kinder gekämpft. Ursprünglich sollte der Nachmittag hauptsächlich durch Ehrenamtliche abgedeckt werden, was oft wieder auf Mütter zurückfällt. Der aktuelle Befund über ökonomische Ausgangslagen und verstaubte Rollenbilder sieht leider immer noch nicht rosig aus. Frauen verzeichnen seit Jahren Bildungsgewinne und haben aufgeholt, aber Mütter bleiben zurück. FURCHE: Wie lässt sich das erklären? Happel: Wir wollen eine Care-Biografie und Zeit für unsere Kinder haben, das darf aber nicht dazu führen, dass uns die existenzielle Grundlage unter den Füßen weggezogen wird. In unseren Ländern gibt es viele strukturelle Fehlanreize, deren Folgewirkungen von jungen Paaren unterschätzt werden. Die egalitäre Rollenverteilung ist noch immer die Ausnahme, obwohl sich Paare diese mehrheitlich wünschen. Die Voraussetzungen stimmen einfach nicht. Während der Pandemie kam alles ans Licht. Die unbezahlte Arbeit wird noch immer als selbstverständlich vorausgesetzt. Alle profitieren davon und die Mütter zahlen die Opportunitätskosten. Auch ist Sexismus heute immer noch weit verbreitet und Frauen werden durch Geschlechterstereotype und unbewusste Vorurteile ausgebremst. Die finanzielle Abhängigkeit hat natürlich Einfluss auf die Machtverhältnisse in einer Partnerschaft. Zu finanzieller Gewalt zählt etwa auch, keinen Einblick in Zahlen und Verträge zu gewähren. DIE FURCHE: Viele gut ausgebildete Mütter entscheiden sich bewusst dafür, weniger erwerbstätig zu sein, um für ihre Kinder da zu sein. Wie schafft man es, leidenschaftlich Mutter zu sein und gleichzeitig nicht sein finanzielles Wohlergehen zu riskieren? Happel: Die unbezahlte Arbeit und der unsichtbare Mental Load binden unsere Ressourcen: Zeit und Geld. Die Verantwortung ist so viel größer, als sich junge Eltern das überhaupt vorstellen können. Wir wollen unseren Kindern den bestmöglichen Start ins Leben bieten. Zugleich heißt leidenschaftlich Mutter sein ja nicht, dass wir keine eigenen Bedürfnisse mehr haben: nach Muße, Freiräumen, persönlicher oder beruflicher Entfaltung. Es geht zum einen darum, auf gerechte Rollenverteilung hinzuwirken, auch darum, Dinge abzugeben. Sonst verfolgen Mütter möglicherweise keine beruflichen Ambitionen, weil sie ständig so eingebunden und beschäftigt sind. Die wenigsten sind finanziell so gut ausgestattet, dass sie auf Erwerbsarbeit verzichten können und viele Mütter wollen auch finanziell selbstbestimmt sein. Hier hilft ein finanzielles Polster enorm über Zeiten hinweg, in denen die finanzielle Unabhängigkeit eingeschränkt ist. Das heißt, dass junge Frauen früh beginnen sollten, sich finanzielle Ziele zu setzen, einen Notgroschen – man kann auch sagen „Freiheitsgeld“ – anzusparen und mit Wertpapiersparplänen in die eigene Zukunft zu investieren. DIE FURCHE: Wenn Sie eine Sache ändern könnten, was wäre das? Happel: Das ist eine schwierige Frage, es sind einfach zu viele Baustellen. Mütterdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu beenden, ist auf jeden Fall das Gebot der Stunde. Wir sollten von Arbeitgeber- (inne)n verlangen, dass die Übernahme von Fürsorgearbeit ab heute als Bonus zählt und besonders gewertet wird. Auf Kosten der Mütter Warum finanzielle Selbstbestimmung für Frauen mit Familie so wichtig ist von Birgit Happel, Kösel 2023 256 S., kart., € 18,50
DIE FURCHE · 9 2. März 2023 Gesellschaft 13 Vor mittlerweile 25 Jahren wurde die Bildungskarenz eingeführt, um lebenslanges Lernen zu ermöglichen und durch Weiter-Qualifizierung Jobs zu sichern. Bis heute wird dieses Instrument jedoch vor allem als Übergangslösung genutzt. Eine Bestandsaufnahme. Braucht es eine bezahlte Auszeit? Von Tobias Kurakin Laurenz arbeitete über Jahre als Leiter der Marketingabteilung eines steirischen Unternehmens. Der heute 40-jährige Grazer war in seinem Job nicht glücklich. Er wollte seinen Job wechseln, erwog die Kündigung, schreckte aber vor einer Lücke im Lebenslauf zurück. Von einer Bekannten erhielt er den Tipp, um Bildungskarenz anzusuchen. Seine Firma hatte keinen Nachteil, für die finanzielle Entschädigung kam das AMS auf. Der studierte Wirtschaftswissenschafter konnte sich also eine Auszeit nehmen. Er zog für ein halbes Jahr nach Italien und absolvierte einen Sprachkurs – das AMS akzeptiert den Kurs als Weiterbildung. Danach machte Laurenz eine Fortbildung für kreative Schaufenstergestaltung – ebenfalls als Teil der Bildungskarenz. Nach elf Monaten des Lernens fand Laurenz einen Arbeitsplatz als Marketingmanager. Italienisch oder Schaufenstergestaltung sind seither nicht Teil seines Alltags. Karenz als Kündigungszuckerl Ähnlich erging es Monika. Die studierte Kunsthistorikerin war nach ihrem Studium in einer PR-Agentur untergekommen, hat sich aber in ihrem Job nicht wohlgefühlt. Nur die gute Bezahlung hielt sie zunächst von einem Wechsel ab. Die Bildungskarenz eröffnete Monika jedoch einen Ausweg. Sie entschied sich für ein Doktoratsstudium zum Thema „Quantitative Sozialforschung“. Beenden konnte sie das Studium in zwölf Monaten Bildungskarenz nicht, das hatte sie aber auch nicht vor. Stattdessen heuerte sie bei einem Verlag als Lektorin an – quantitative Sozialforschung fällt dabei nicht in ihr Aufgabengebiet. Laurenz und Monika sind keine Einzelfälle. Knapp die Hälfte aller Bildungskarenz-Bezieher kehrt nach Ende der Auszeit nicht mehr in ihren Job zurück. Aber nicht nur Arbeitnehmer machen sich die Bildungskarenz zunutze. „Wir sehen immer wieder, dass das Instrument der Bildungskarenz oft auch von Arbeitgebern als eine Art Zuckerl bei der Kündigung angeboten wird“, sagt die Arbeitsrechtlerin Jana Eichmayr. Kündigungsklagen würden dadurch oft verhindert. Das Unternehmen büße weder Reputation noch Ressourcen ein. Zudem ist die Bildungskarenz eine Möglichkeit für Arbeitgeber, in Krisenphasen Zeit zu gewinnen. Anstatt Mitarbeiter zu kündigen, wird die heikle Phase mit der vom Steuerzahler bezahlten Bildungskarenz überbrückt. Während der Wirtschaftskrise 2010 waren rund 6500 Österreicher in Bildungskarenz. Zehn Jahre später, zu Beginn der Corona-Pandemie, rund 12.600. Doch wann und wozu wurde dieses Instrument überhaupt entwickelt? Eine Rückblende ins Jahr 1997: Selbst langgediente Sozialpartner Foto: iStock/AleksandarNakic waren damals überrascht, als die rote Sozialministerin Eleonora Hostasch die Bildungskarenz in ihre Forderungen zur Pensionsreform gepackt hatte. Der Erfolg des Modells in Dänemark hatte Österreichs sozialdemokratische Regierung hellhörig gemacht. „Ein Modell, das lebenslanges Lernen ermöglicht“, versprach Bundeskanzler Franz Vranitzky bereits ein Jahr zuvor – und wollte damit Vollbeschäftigung sicherstellen. Jobs sichern, Perspektiven erweitern und Facharbeiter nachhaltig an Unternehmen binden. Erst in der Krise kam der Turbo Die ÖVP, damals Juniorpartner in der SPÖ-geführten Regierung, war skeptisch. Einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz im Reformpaket zu verankern, war aufgrund massiver Widerstände der Volkspartei gescheitert. Am Ende zäher Verhandlungen fand sich die Bildungskarenz im beschlossenen Reformpaket 1998 wieder. Das einstige Vorbild Dänemark hielt jedoch nicht als Blaupause für das österreichische Modell her. Während in Dänemark 36 sozialversicherungspflichtige Monate innerhalb der letzten fünf Jahre ausreichten, um in die bezahlte Lernpause zu gehen, musste man hierzulande fünf Jahre durchgängig beim selben Betrieb beschäftigt sein. Damit fiel die Hälfte aller Beschäftigten um den Anspruch auf Bildungskarenz um. Mit Dänemark, wo im ersten Jahr der Einführung 47.000 Personen die Bildungskarenz nutzten, konnte Österreich somit nicht mithalten. Hier beanspruchten 936 Beschäftigte im Jahr 2002 – mit Beginn der Datenerfassung – die bezahlte Auszeit. Später beschlossene Adaptierungen steigerten jedoch die Beliebtheit. Unter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wurde das Weiterbildungsentgelt auf die Höhe des Arbeitslosengeldes angehoben. Die Anwartschaft wurde zudem für jene Personen zugänglich gemacht, die erst ein Jahr in einem Betrieb tätig waren. Es kam zu einem ersten kleinen Aufschwung. Von 2006 bis 2009 stieg die Zahl der Personen in Bildungskarenz von rund tausend auf knapp 5000. Mittlerweile müssen Personen, die Bildungskarenz beanspruchen wollen, mindestens sechs Monate bei einem Arbeitgeber arbeitslosenversicherungspflichtig gewesen sein. Im Falle eines Studiums reichen acht ECTS (vier Wochenstunden) pro Semester aus, um das Weiterbildungsentgelt zu erhalten. Bei einer Schulung müssen 20 Stunden in der Woche nachgewiesen werden. „ Seit 2002 waren 20 Prozent aller Bildungskarenz-Nutzer Akademiker, 23 Prozent hatten eine höhere Ausbildung abgeschlossen – nur 13 Prozent eine Lehre. “ Unter „Mit geweitetem Blick gegen die Krise“ hat sich Anna Steiner bereits am 10.9.2015 mit dem Thema Bildungskarenz befasst. Fehler im System? Unzufriedenheit im Job – bis hin zum drohenden Burnout – ist ein Motivator für Bildungskarenz. Ein anderer ist, nach der Elternkarenz die Rückkehr in den stressigen Job hinauszuzögern. Die einstigen Wünsche der Politik, auch niedrig-qualifizierte Arbeitgeber zur Bildungs-Auszeit zu bewegen, gingen freilich nicht in Erfüllung. Seit 2002 waren 20 Prozent aller Bezieher Akademiker, 23 Prozent hatten eine höhere Ausbildung abgeschlossen, nur 13 Prozent eine Lehre. Die Neos üben deshalb scharfe Kritik: „Wir sehen, dass die Bildungskarenz zu offen zugänglich ist“, sagt Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker. Er könne sich vorstellen, Akademiker künftig von der Bildungskarenz auszuschließen. Eine Ausnahme würde er sich bei Personen über 45 wünschen: „Es braucht konkrete Maßnahmen, um die Bildungskarenz zu älteren Personen mit niedriger Qualifikation zu bringen – diese haben nachgewiesen die größten Probleme am Arbeitsmarkt.“ Von Seiten des Arbeitsministeriums wird auf eine laufende Evaluierung der Bildungskarenz durch den Rechnungshof verwiesen. Auf Basis der folgenden Erkenntnisse plant man weitere Gespräche. Im Koalitionspakt sind jedenfalls keine Änderungen vorgesehen. Bisher ist es der Politik aber nicht gelungen, jene von der Bildungskarenz zu überzeugen, für die sie gedacht war. Vielmehr nutzen viele Gut-Qualifizierte – wie Laurenz und Monika zeigen – die Bildungskarenz als Auszeit. 85 Prozent der Bezieher Frauen Großer Beliebtheit erfreut sich die Bildungskarenz aber auch in der Gesundheitsbranche. Im vergangenen Jahr nahmen bis Oktober rund 4650 Angestellte aus diesem Bereich die bezahlte Auszeit in Anspruch – 85 Prozent davon waren Frauen. Für Eichmayr ist das keine Überraschung. Oft würden Mütter ihre Karenzzeit durch die Bildungskarenz erweitern. Vor allem in stressigen Branchen mit Schichtbetrieb nehmen sich Mütter nach Ablauf der Elternkarenz noch Bildungskarenz. „Einerseits ist das Weiterbildungsentgelt höher als das Kinderbetreuungsgeld – andererseits verschafft man sich damit weiter Zeit, die manche nutzen, um sich beruflich zu verändern“, sagt Eichmayr. Immer mehr Unternehmen schreiben daher vor, dass die Bildungskarenz nicht im Anschluss an die Eltern-Teilzeit erfolgen darf. „Es sind nicht die Mütter schuld, die ein fehlerhaftes System ausnutzen, sondern der Gesetzgeber“, sagt dazu Neos- Sozialsprecher Loacker. Er plädiert dafür, dass nach Ablauf der Elternkarenz 36 Monate lang keine Bildungskarenz in Anspruch genommen werden darf. Wie sehr die Beliebtheit der Bildungskarenz gestiegen ist, lässt sich jedenfalls auch an den Ausgaben ablesen: Im Jahr 2002 betrug die Nettoauszahlung noch 6,2 Millionen Euro, 20 Jahre später stieg sie auf 250 Millionen Euro. „Im Sinne des Erfinders genutzt wird die Bildungskarenz derzeit nicht“, sagt Arbeitsrechtlerin Eichmayr. Andererseits könne sie auch Burnouts verhindern, die die Staatsausgaben ebenso belasten würden. Man darf also auf die Evaluierung gespannt sein.
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