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DIE FURCHE 02.02.2023

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DIE FURCHE · 5 14 Diskurs 2. Februar 2023 ZEITBILD ALSO SPRACH „ Diese Idee, dass Afrika existiert, um ausgebeutet zu werden, ist das größte Unrecht – aber sie ist im kollektiven Unterbewusstsein vieler Menschen. Das muss geändert werden. “ Papst Franziskus im Interview des spanischen Magazins Mundo Negro während seiner aktuellen Reise in den Kongo und den Südsudan. AUS DEM FURCHE-NAVIGATOR Von Leopold Heller Nr. 14/5. April 1962 Die Jugend von heute Foto: imago / United Archives International Stalingrad: Symbol des Verrates Vor 80 Jahren – am 2. Februar 1943 – endete eines der brutalsten und blutigsten Gefechte des Zweiten Weltkriegs: die Schlacht von Stalingrad, die rund einer Million Soldaten (etwa die Hälfte davon waren Sowjets) das Leben kostete. Die Kapitulation der 6. Armee gilt als der (psychologische) Wendepunkt in Bezug auf den Ostfeldzug. Eigentlich war die Industriestadt an der Wolga (heute Wolgograd) für die deutschen Streitkräfte als Etappenziel gedacht, um die Ölfelder des Kaukasus zu erobern. Wegen des Namens hatte Stalingrad aber sowohl für Adolf Hitler als auch für Josef Stalin eine Bedeutung, die über das Strategische hinausging. Anfangs nahmen die Deutschen rund 90 Prozent der Stadt ein. Die Rote Armee reagierte daraufhin mit einem Zangenangriff. Bereits Ende November waren die gesamte 6. Armee und Teile der sie unterstützenden 4. Panzerarmee (fast 300.000 Mann) eingeschlossen. Obwohl die Lage der unzureichend versorgten Soldaten im Kessel aussichtslos war, bestand Hitler auf einer Fortführung der verlustreichen Kämpfe, auch eine Entsatzoffensive scheiterte. Weitreichender als die militärischen Folgen waren die Auswirkungen auf die Moral der deutschen Bevölkerung. Daran änderte auch das Narrativ nichts, Stalingrad als Heldenepos darzustellen. „Stalingrad“ wurde zum Symbol für den Verrat der Nazi-Führung an den eigenen Soldaten. (bqu) Heute wird diskutiert, wie Künstliche Intelligenz die Gesellschaft verändern wird. Vor mehr als 60 Jahren war etwa das Fernsehen eine Novität. Die Auswirkungen bemerkte man vor allem in den veränderten Lebensrealitäten der Jugend - und man sah Handlungsbedarf. Viele unserer Zeitgenossen klagen über die Schlechtigkeit der heutigen Jugend […]. Die Jugend von heute ist in Wahrheit nicht schlechter und nicht besser als die Jugend früherer Generationen, wohl aber ist sie in ihrem sozialen und sittlichen Bestand gerade durch die Welt der Erwachsenen ungemein größeren Gefahren ausgesetzt als früher. Die Fortschritte der Technik und der Wissenschaften […] werden aber mit der modernen Vergnügungsindustrie durch ihren Mißbrauch in der Welt der Erwachsenen zu den größten Gefahrenquellen. […] Ein der gesunden organischen Entwicklung des jungen Menschen abträgliches Moment liegt ferner in der Reizüberflutung, welcher der Mensch durch die moderne Technik ausgesetzt ist. Durch sie wird die rein körperliche Entwicklung des Menschen beschleunigt, die geistig-seelische aber gehemmt. Infolge [...] gleicht der heute Vierzehnjährige wohl körperlich dem Sechzehn- oder Siebzehnjährigen früherer Generationen, in seiner geistigen und sittlichen Reife hat er aber erst die Stufe des Zwölfjährigen von früher erreicht […] Allgemein Rechnung getragen würde aber diesem Moment erst durch eine Erweiterung der allgemeinen Schulpflicht, durch das sogenannte 9. Schuljahr […]. Da aber die angeführten Akzelerationserscheinungen nicht erst im Hauptschulalter, sondern bereits beim Volksschulkind eintreten, wäre […] einer Wiedereinführung des 5. Volksschuljahres vor der Aufstockung einer 5. Hauptschulstufe der Vorzug zu geben. Es liegt nahe, daß [...] die Schule als Erziehungsfaktor in erhöhtem Ausmaß in den Blickpunkt gerückt wird. Lesen Sie hier den ganzen Text: Noch ist das Geld nicht abgeschafft STADLERS MARKTFORUM Wilfried Stadler Herausgeber Seit der Finanzkrise wurde das globale Finanzsystem immer wieder durch nicht vorhersehbare Schulden-Schocks aus dem Gleichgewicht gebracht. Die dagegen mit höheren Staatsschulden und unkonventionellen Maßnahmen der Notenbanken mobilisierten Rettungseinsätze stoßen nun jedoch weltweit an Grenzen. Die Unglücksserie begann bekanntlich mit der Finanzkrise 2008. Dem koordinierten Handeln der Regierungen und der Notenbanken war damals zu verdanken, dass daraus keine Weltwirtschaftskrise wurde. Auch das von der damaligen großen Koalition für Österreich geschnürte Rettungspaket erwies sich als durchaus wirksam. In der Endabrechnung beliefen sich dessen Gesamtkosten auf gut sieben Milliarden Euro. Das ist sehr viel Geld – aber ein Bruchteil dessen, was für die Kosten des nächsten Schocks aufgewendet werden musste. Denn gerade als sich die Schuldenquoten in Europa wie in den USA nach einem knappen Jahrzehnt wieder weitgehend normalisiert hatten, erzwang die Covid-Pandemie einen neuerlichen, schuldenfinanzierten Rettungseinsatz. Allein in Österreich flossen neben 13 Milliarden Euro für Kurzarbeit über 40 Milliarden im Wege der neu gegründeten Verteilorganisation „COFAG“ an Unternehmen. Der im Oktober 2022 erschienene Rechnungshofbericht gibt Auskunft darüber, was dabei alles schiefgelaufen ist. „ Politische Versprechen, alle Folgekosten für Bürger und Unternehmen aus öffentlichen Mitteln auszugleichen, sollten besser nicht mehr abgegeben werden. “ Allzu hastige Lösungen Aber nicht nur in Österreich kam es wegen politischer Überforderung zu Überförderungen. Auch auf europäischer Ebene zimmerte man allzu hastige, am Ende überteuerte Lösungen. Der erstmals durch großvolumige Gemeinschaftsverschuldung in Höhe von 750 Milliarden Euro finanzierte Corona-Aufbaufonds (Next Generation EU/ NGEU) gibt Zeugnis davon. Weder sind die Finanzquellen geklärt, aus denen es dereinst refinanziert werden soll, noch finden sich darin gesamteuropäische Projekte, die eine sinnvolle Begründung für gemeinsame Schuldenaufnahme darstellen. Diese Improvisation auf höchster Ebene rächt sich nun, nachdem mit dem Ukraine- Krieg der nächste Schulden-Schock hereingebrochen ist. Wieder verspricht man eine weitgehende Kompensation aller Folgen für Private und Unternehmen. Auf nationaler Ebene reicht das von ungezielt verteilten 500-Euro-Gutscheinen für Jedermann/-Frau bis zu Entschädigungen für erhöhte Energiepreise. Auf EU-Ebene hingegen verkündet Ratspräsident Michel eine nächste Etappe der Gemeinschaftsverschuldung Da kommt ungelegen, dass sich die Kosten für europäische Gemeinschaftsanleihen in den letzten Wochen verteuert haben und mittlerweile nicht nur über jenen Deutschlands, sondern auch jenen des höher verschuldeten Frankreich liegen. Dies deutet auf aufkeimendes Misstrauen der internationalen Anleihegläubiger in die nachhaltige Stabilität des Euroraums. Die hohen Kosten der bisherigen Schadensbegrenzung limitieren die künftigen Verschuldungsmöglichkeiten. Politische Versprechen, alle Folgekosten für Bürger und Unternehmen aus öffentlichen Mitteln auszugleichen, sollten besser nicht mehr abgegeben werden. Denn noch ist das Geld nicht abgeschafft. Medieninhaber (Verleger): Die Furche – Zeitschriften- Betriebsgesellschaft m. b. H. & Co KG Herausgeber: Prof. Heinz Nußbaumer, Dr. Wilfried Stadler Geschäftsführerin: Nicole Schwarzenbrunner, Prokuristin: Mag. Doris Helmberger-Fleckl Chefredakteurin: Mag. Doris Helmberger-Fleckl Redaktion: Dr. Otto Friedrich (Stv. Chefredakteur), MMaga. Astrid Göttche, Dipl.-Soz. (Univ.) Brigitte Quint (Chefin vom Dienst), Jana Reininger BA MA, Victoria Schwendenwein BA, Dr. Brigitte Schwens-Harrant, Dr. Martin Tauss, Mag. (FH) Manuela Tomic Artdirector/Layout: Rainer Messerklinger Anzeigen: Georg Klausinger (01) 512 52 61-30; georg.klausinger@furche.at Aboservice: (01) 512 52 61-52 aboservice@furche.at Alle: 1030 Wien, Hainburger Straße 33 (01) 512 52 61-0; vorname.nachname@furche.at Druck: DRUCK STYRIA GmbH & Co KG, 8042 Graz Jahresabo: € 181,– Uniabo (Print und Digital): € 108,– Das Abonnement kann frühestens zum Ende der Mindestbezugs dauer – unter Einhaltung einer sechswöchigen Kündigungsfrist – jederzeit schriftlich abbestellt werden. Wenn keine entsprechende Kündigung erfolgt, dauert das Abonnement ein weiteres Jahr bzw. im Falle eines Halbjahresabos weitere sechs Monate. 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DIE FURCHE · 5 2. Februar 2023 Diskurs 15 Das rundum erneuerte Hohe Haus verspricht – architektonisch wie online – mehr Offenheit. Doch ein Glasdach und eine neue Webseite allein schaffen nicht mehr Zugänglichkeit. Ein Realitäts-Check. Das Parlament als Hochsicherheitstrakt? Von Öffnung und Transparenz war die Rede, als das Parlamentsgebäude an der Wiener Ringstraße nach Jahren der Renovierung und des Umbaus schlussendlich am 12. Jänner wiedereröffnet wurde. Die Journalist(inn) en des Landes waren sich einig: Das neue/alte Gebäude bringe die Politik näher ans Volk. Das dem nicht unbedingt so ist, zeigt ein erster simpler Realitäts-Check. Besucher(innen) haben sich vorab elektronisch zu registrieren. Anzugeben sind Grund des Besuches, Name, Vorname, Geschlecht, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse und Datum des geplanten Besuches. Danach erhält man einen QR-Code auf die angegebene E-Mail-Adresse. Diesen – wie auch einen amtlichen Lichtbildausweis – hat man beim Zutritt ins Parlament vorzuweisen. Vor Einlass in das Parlamentsgebäude finden – abhängig vom Grund des Besuchs – zudem Sicherheitskontrollen statt. Wer keine E-Mail-Adresse hat (oder diese einfach nicht angeben will), dem ist der Zutritt zum Parlament verwehrt. Auch empfiehlt es sich, ein Smartphone zu besitzen. Denn anderenfalls wird es schwer, den übermittelten QR- Code korrekt vorzuweisen. Was passiert mit den Daten? Dasselbe gilt für das neue Parlamentsrestaurant. Wer das „Kelsen“ besuchen möchte, muss zuvor – natürlich online – einen Tisch reservieren und danach das oben beschriebene Anmelde- und Kontrollprozedere durchlaufen. Die Idee vom spontanen Kaffee im Parlament ist damit schon einmal vom Tisch. Und wer glaubt, dass er seine Anmeldedaten nur dem Parlament, also dem Staat, übermittelt, liegt übrigens auch falsch: Gemäß Datenschutzhinweis werden diese Daten auch gegenüber Mitarbeiter(inne)n von Fremdfirmen offengelegt, die in der Sicherheitsabteilung tätig sind. Wer sich im Parlamentsgebäude bewegt, muss zudem immer wieder seinen QR-Code vorweisen. So soll sichergestellt werden, dass jeder wirklich nur dort hinkommt, wo er gemäß seines Anmeldegrundes auch hingehört. Eine Tatsache, die bereits ab dem Eröffnungstag selbst bei Abgeordneten zu Unmut führte. PORTRÄTIERT Ex-Natogeneral besiegt Milliardär Es ist ein ehemaliger NATO-General, der im Wahlkampf versprach, Tschechien „Ruhe und Ordnung“ zurückzugeben und damit 58,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler von sich überzeugten konnte. Tatsächlich dürfte es vor allem die besonnene und ruhige Art sein, mit der es dem 61-jährigen Petr Pavel gelang, den populistischen Ex-Regierungschef und Milliardär Andrej Babiš (beim ersten Wahlkampf war zudem noch die ehemalige Rektorin der Mendel-Universität Brünn und Wirtschaftsprofessorin Danuše Nerudová im Rennen) auszustechen. Beobachter rechnen nun nicht nur mit einem Generations-, sondern auch mit einem Stilwechsel auf der Prager Burg, dem Sitz des Präsidenten. Der bisherige Staatschef Miloš Zeman (er tritt nicht mehr an, weil er bereits zwei fünfjährige Amtsperioden hinter sich hat) polarisierte oft mit kontroversen Äußerungen über Migranten, Muslime und Medien. Petr Pavel steht für eine konträre Haltung, versprach, sich künftig für Moral und Ethik einzusetzen. Zum beherrschenden Thema entwickelte sich der russische Krieg gegen die Ukraine. Ex-General Pavel warb für weitere Unterstützung Kiews. „Russland muss in der Ukraine verlieren – auch mit unserer Hilfe“, betonte er. 1961 in Mariánské Lázně (Westböhmen) geboren, besuchte Pavel zunächst ein Militär-Gymnasium und von 1979 bis 1983 die Militärische Hochschule des Heeres (VVŠ PV) in Vyškov/Wischau. Nach seinem Karrierestart als Kommandant bei den Fallschirmjägern arbeitete er von 1991 bis 1999 für den Militärnachrichtendienst. Es folgten Posten in Foto: Privat Diese fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit im Hohen Haus eingeschränkt. Aber auch die Berichterstattung aus dem Parlament unterliegt diesem neuen Sicherheitsregime. Journalist(inn)en müssen sich wie jeder andere auch vorab elektronisch registrieren und anmelden. Die in der Hausordnung vorgesehene Dauerzutrittskarte für „ständig in den Parlamentsgebäuden tätige Berichterstatter/ innen der Massenmedien bzw. Mitarbeiter/innen des Österreichischen Rundfunks“ wird erst nach einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung ausgestellt. Bild- und Tonaufnahmen sind zudem per E-Mail vorab separat anzumelden. DIESSEITS VON GUT UND BÖSE Von Stefan Brocza „ Ein Parlament, das Infos unvollständig zur Verfügung stellt und Zutritt erschwert, ist weder offen noch transparent. “ Unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde übrigens auch die traditionelle TV-Kommentatorenkabine am Balkon des Nationalratssaales kurzerhand abgeschafft. In den ursprünglichen Umbauplänen noch vorgesehen, ist sie jetzt aus nicht nachvollziehbaren Gründen verschwunden. Die Kommentierung erfolgt von nun an aus einem Raum ohne direkte Sicht ins Plenum. Die Parlamentsredakteur(inn)e(n) schauen also auf einen Bildschirm und kommentieren das politische Geschehen je nach dem, was sie auf ihrem Bildschirm sehen. Bereits bei der ersten Nationalratssitzung am 25. Jänner führte das etwa dazu, dass die Redak- Foto: APA / AFP / Michal Cizek teurin von ORF III regelmäßig sogenannte „tatsächliche Berichtigungen“ durch Abgeordnete übersah. Sie vertraute einfach der Rednerliste auf ihrem Computerschirm und sah nicht, wer da tatsächlich am Rednerpult stand. Homepage mit Tücken Aber auch die viel gelobte neue „intuitive“ Homepage des Parlaments – immerhin die zentrale Informationsquelle über die Geschehnisse und Abläufe im österreichischen Parlament – birgt so ihre Tücken. Von Armin Wolf in der ZIB2 am Eröffnungstag als „schön“ befunden, liefert sie offensichtlich jedenfalls nicht alle Informationen. Diesen Schluss legen jedenfalls simple Suchanfragen durch den Autor nahe: Sucht man nach Plenarsitzungen des Nationalrats im Zeitraum 1.1. bis 31.1., erhält man als Ergebnis nur die Sondersitzung am 25.1. Das reguläre Plenum am 31.1. fällt dabei unter den Tisch. Erst wenn man seinen Suchzeitraum auf die Periode „1.1. bis 28.2.“ ausdehnt, erscheint die verlorene Sitzung wie von Geisterhand. Aber auch wer eine so simple Suchanfrage wie „alle aktuellen Nationalratsabgeordneten aus Kärnten“ eingibt, erhält ein unvollständiges Ergebnis. Erst wer seinen Suchradius um „Kärnten West“ und „Kärnten Ost“ erweitert, erhält eine korrekte Antwort. Und wer sich gar für die Beantwortung von parlamentarischen Anfragen interessiert, wird nur dann wirklich und umfassend fündig, wenn er den einzig korrekten Suchbegriff eingibt: „Anfragebeantwortungen“. „Anfragen, Beantwortungen“ führt jedenfalls zu einem falschen Suchergebnis. Selbst wer seine Sucherergebnisse einfach dem Datum nach geordnet haben möchte, wird umgehend enttäuscht. Nicht einmal dieses simple Tool funktioniert fehlerfrei. Ein Parlament, das seinen Bürgern Informationen nicht vollständig zur Verfügung stellt und zudem den physischen Zutritt erschwert, ist weder transparent noch offen. Und Journalisten, die dies nicht erkennen und sich stattdessen vom renovierten Glanz vergangener Zeiten beeindrucken lassen, erledigen nicht ihre Arbeit. Der Autor ist Experte für Europarecht und internationale Beziehungen. Polit-Quereinsteiger Pavel wird Tschechiens neuer Präsident. Bei seinen Wähler(inne)n punktete er auch, weil er versprach, auf Ethik und Moral zu setzen. der tschechischen Armee und im Verteidigungsministerium. Von 2007 bis 2009 war Petr Pavel zweiter tschechischer Vertreter im Militärausschuss der Europäischen Union. 2015 nahm er den Posten des Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses ein – das zweithöchste Amt in dem Militärbündnis. Pavel war damit der erste Vertreter eines Landes des ehemaligen Ostblocks in dieser Funktion. Nach seiner Rückkehr aus Brüssel ging er in den Ruhestand. Pavel war bisher zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau, Hana, hat er zwei Söhne. Seit den 1990er Jahren ist er mit seiner zweiten Ehefrau Eva verheiratet. Die Familie lebt in der Stadt Cernoucek im Nordwesten des Landes. Petr Pavel wird am 9. März als neuer Staatschef Tschechiens angelobt. (Brigitte Quint) ZUGESPITZT QUINT- ESSENZ Von Brigitte Quint Was sie (nicht) wissen Eine Gruppe von Buben. Volksschüler. Klassenkameraden. Ihre Leidenschaft heißt Fußball. Sie spielen in der Pause auf dem Schulhof, nach der Schule im Fußballkäfig. Dicke und enge Freundschaften sind entstanden. Fußball ist mitnichten ihr einziges Thema. Das Weltgeschehen. Diese Buben können sich ihm nicht entziehen. Wie auch. Einer von ihnen ist der Sohn einer Ukrainerin, die seit Jahren in Wien lebt. In einer Nacht- und Nebelaktion sind ihre Eltern aus Odessa geflüchtet. Seitdem ist fast ein Jahr vergangen. In der Familie herrscht Ausnahmezustand. Zu viele unausgesprochene Emotionen auf zu engem Raum. „Russland ist so ein großes Land. Warum will Putin auch noch die Ukraine?“, fragt er letztens in die Runde. Seine achtjährigen Mitspieler haben Antworten parat. Putin sei eine Art Teufel, meint der eine. Putin will die ganze Welt beherrschen, sagt ein anderer. Auch der Satz „Putin hat kein Herz“ fällt. Plötzlich ereifert sich einer der Buben. Er ist sichtlich zornig, stemmt die Hände in die Hüften. Die anderen reagieren erstaunt. Er ist einer der besten Spieler, schießt ein Tor nach dem anderen. Es heißt, jedes der Kinder buhle um seine Freundschaft. Doch jetzt erklärt er den anderen seine Sicht der Dinge. Es geht um Russland. Dieses Land, so der Bub, habe Serbien befreit. Und er sei Serbe. Daher helfe er zu Putin, da dieser Serbien auch in Zukunft beschütze. Einem Großteil der Buben ist mittlerweile die Lust an dieser Unterhaltung vergangen. Sie bolzen bereits weiter. Einige wittern die Chance auf ein Tor. Der Torschützenkönig ist ja gerade abgelenkt. Als dieser das merkt, stürmt er aufs Spielfeld. Der Bub mit der ukrainischen Mutter passt ihm den Ball zu. Tor! Die Buben jubeln, klatschen sich ab. Ein Pulverfass. Hub, der Als Hub [hap] werden in der Telekommunikation und im Journalismus Geräte/Institutionen bezeichnet, die Netzwerkknoten/Influencer sternförmig verbinden. Normalerweise wird die Kurzbezeichnung Hub für Repeating-Hubs gebraucht. Sie werden verwendet, um Geräte/ Institutionen/Akteure in einem Netz miteinander zu verbinden. Aktive Netzwerk-Kommunikation, mit klarem Interesse und Ziel. Als Hub wird auch jene Form der Ausbildungsstätte bezeichnet, wo man beides lernt: 1. Journalismus betreiben (für jemanden) und 2. Content erstellen (für jemanden). Ist der Adressat von 1 und 2 derselbe (und also auch ein Hub), kann das Netzwerk lückenlos in alle Richtungen message kontrollierend wirken. Ist der Adressatshub zugleich Auftraggeber für den Ausbildungshub und zudem der Staat, so ist laufend für Nachschub von derart Hub-Ausgebildeten gesorgt, die die Trennung von Journalismus und PR aufzuheben wissen und dem Medienunternehmen Bundeskanzleramt, mit derzeit 97 angestellten Message-Leuten, jederzeit hinzugefügt werden können. Als Qualitätsausweis wird dem Hub in einem solchen Fall der Name einer 320 Jahre lang gewesenen Tageszeitung gegeben, und zwar der ältesten der Welt. Zynismus. Brigitte Schwens-Harrant

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