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DIE FURCHE 01.08.2024

DIE

DIE FURCHE · XX 8 Religion 1. August 2024 Collage: R M (unter Verwendung von Bildern von iStock/spastonov, /sasar, /JacobH, /Luftklick, / Ralf Geithe, /Alfonso Sangiao und /D-Keine) Von Regina Polak So manche strukturelle Ähnlichkeit der Demokratie mit einem bibeltheologisch fundierten Glauben ist frappant. Auch der Glaube kann als „System organisierter Unsicherheit“ – nämlich der existenziellen Unsicherheit des Lebens – gesehen werden (vgl. Folge 1 dieser Serie in FURCHE Nr. 27). Er möchte Freiheit sichern und entwickelt dazu Institutionen: kultische Regeln, ethische und rechtliche Normen sowie soziale Organisationsformen wie etwa die Gemeinden. Wie die Demokratie beruht dieser Glaube auf alltäglichen Erfahrungen und Vorstellungen, entwirft Modelle des Lebenssinns und zwischenmenschlicher Beziehungen sowie Optionen zum Umgang mit Konflikten, Enttäuschungen und Herausforderungen. Was Till van Rahden über die Demokratie sagt – sie sei eine „Lebensform“ –, gilt soziologisch auch für den Glauben. Demokratie in der Bibel Vielleicht liegt diese Ähnlichkeit auch daran, dass – wie Jan Assmann in seinem Buch „Exodus“ zeigt – der Bund, den Gott mit dem gesamten Volk am Sinai schließt, und die daraus resultierende Lebensform wesentlich mehr demokratische und herrschaftskritische Elemente enthalten als die athenische Demokratie; an dieser konnten nur freie attische Männer teilhaben. Wie sehr sich zentrale Motive modernen politischen Denkens und damit auch die Demokratie weniger dem säkularen Denken als vielmehr der hebräischen Bibel verdanken, belegt auch Eric Nelson in seiner Studie „The Hebrew Republic“. Überzeugungen wie jene, dass nur Republiken legitime Regime sind, Eigentum basierend auf dem Prinzip der Gleichheit verteilt und religiöse Diversität toleriert werden soll, verdanken sich rabbinischen Auslegungen der biblischen Schriften. Mit einer biblischen Fundierung hat ein modernes Demokratieverständnis heute guten Grundes nichts mehr zu tun. Lesen Sie dazu den Text „Religionen: Würze der Demokratie“ (21.1.2024) des katholischen Theologen Franz Winter auf furche.at. Der Glaube an Gott kann als „kritischer Stachel“ die Demokratie stärken – oder ihr als abgrenzende Ideologie entgegenstehen. Wie muss Religion also beschaffen sein? Fünfter Teil der FURCHE-Serie. Mehr als eine Moralagentur Aber Spuren der Erinnerung lassen sich immer noch erkennen, wenn in öffent lichen Wertediskursen an den Beitrag von „Religion“ appelliert wird und Religionsgemeinschaften ihre Daseinsberechtigung in säkularen Gesellschaften mit ihrem Beitrag zu diesen Diskursen legitimieren. Vom biblischen Glauben als Lebensmodell sind so „Religion“ als gesellschaftlicher Akteur und der Appell an „Werte“ als symbolischer Platzhalter für ethische und rechtliche Normen und Diskurse übriggeblieben. Insbesondere in Österreich spielen dabei seit Josef II. die Kirchen als „Moralagenturen“ (Hans Joas) eine zentrale Rolle. In jüngster Zeit verweist auch Hartmut Rosa auf den demokratischen „Nutzen“ der Religion – und meint damit vor allem die ästhetische Dimension der Kirchen, die mit ihren rituellen Praktiken Resonanz im Sinne positiver Weltverbundenheit fördern können. Aber der sozialwissenschaftliche Befund zu diesen „Beiträgen“ der Kirchen zeigt ebenfalls Ähnlichkeiten mit dem „zerzausten und ramponierten“ Zustand der Demokratie (vgl. Folge 1). Gemäß dem Covid-19 Panel der Österreichischen Wertestudie ist von 2018 bis 2022 das Vertrauen in die Kirche(n) von 39 auf 23 Prozent gesunken. Die Studie „Was glaubt Österreich?“ zeigt die Implosion eines alltäglich gelebten christlichen Lebens. Übrig geblieben ist eine diffuse, „liquidierte“ Religiosität mit wenig sozialer Praxis und geringer gemeinschaftlich-institutionalisierter Einbettung. Eine solcherart soziokulturell „entbettete Religion“ ist anfällig für politische Instrumentalisierung. So belegt denn auch die Europäische Wertestudie 1990–2017 – für ganz Europa – eine ambivalente Auswirkung religiöser auf demokratiepolitisch relevante Einstellungen. Religiöse Personen, die sich sozial engagieren und institutionell angebunden sind, sind weniger autoritär, weniger homophob, weniger migran ten- und muslimfeindlich; sie sind offener für kulturell und religiös plurale Gesellschaften und haben stärkeres Vertrauen in die Demokratie als die Durchschnittsbevölkerung. „ Religiöse Personen, die sich sozial engagieren und institutionell angebunden sind, sind weniger autoritär, homophob und migrantenfeindlich als der Durchschnitt. “ Demgegenüber weisen religiöse Personen ohne soziale Praxis und sozio-institutionelle Anbindung an Religionsgemeinschaften mit höherer Wahrscheinlichkeit antidemokratische Einstellungen auf als der Durchschnitt. Religiosität fungiert bei diesen vor allem als kultureller Identitätsmarker, der vor allem der Ab- und Ausgrenzung „anderer“ dient. Die Anerkennung von Pluralität aber ist ein Kernwert der menschenrechtsbasierten, liberalen Demokratie. „Moralisierende Gutmenschen“? Der empirische Befund erklärt vielleicht, wie es möglich ist, dass im öffentlichen Diskurs der Appell an „christliche Werte“ eine dominante Rolle spielt, während viele politische Akteure zeitgleich ethische Ansprüche an die Politik als „Moralisieren“ oder „Gutmenschentum“ desavouieren und die Kirchen implodieren sowie an politischer Relevanz verlieren. Religion ohne Praxis und Institution steht in der Gefahr, eine erfahrungsleere Ideologie zu werden, die man für Eigeninteressen benützen kann; ihre Werte inklusive. Wer also der theologisch berechtigen Ansicht ist, dass „Religion“ und deren Werte für die Demokratie unverzichtbar sind, muss sich der Frage stellen, wie Religion qualitativ beschaffen sein muss, um die Demokratie zu stärken. Die empirischen Befunde lassen auf einige Merkmale schließen: Ablehnung von Autoritarismus, Anerkennung von Diversität, soziale Einbindung und Engagement, Unterstützung von Institutionen. Für all dies lassen sich theologische Argumente finden, die auch im Inneren der Kirchen Geltung haben müssten. Aus theologischer Sicht ist Religion im Sinn des christlichen Glaubens freilich nicht nur eine „Moralagentur“. Sie solcherart zu funktionalisieren und damit zu zähmen, mag im Interesse einer säkularen Gesellschaft sein, die sich vom kritischen Stachel des biblisch bezeugten Glaubens nicht irritieren lassen möchte. Eine dieser Irritationen ist das Gottesverständnis. Der Glaube an Gott ist nicht nur eine psychologisch oder spirituell hilfreiche Funktion, sondern Gott hat einen Namen, einen Inhalt und einen Anspruch. Dies ist auch demokratiepolitisch relevant. Denn der Glaube an Gott ist untrennbar mit der Überzeugung der unverrechenbaren Würde jedes einzelnen Menschen und dem Anspruch auf universelle Gerechtigkeit verbunden. Der agnostische Jude Omri Boehm spricht in diesem Kontext von der „abrahamitischen Unterscheidung“, der zufolge sich selbst Gott in seinem Bund mit Abraham einer universellen Gerechtigkeit unterstellt, an die appelliert werden kann (Gen. 18, 23ff.). Diesen Anspruch auf universelle Gerechtigkeit, basierend auf der Gleichheit aller Menschen, könnten religiöse und agnostische/atheistische Menschen trotz ihrer unvereinbaren Weltbilder teilen. Zugleich würde die Demokratie mit der Orientierung an diesem „Wert“ ein kritisches Korrektiv (wieder) gewinnen, das sie davor bewahrt, dass der oft bemühte „Volkswille“ Einstellungen fördert und Gesetze schafft, die die Grundprinzipien einer qualifizierten Demokratie zerstören, wovor schon Aristoteles gewarnt hat. Ob sich eine säkulare Gesellschaft auch diesem Beitrag von Religion stellen kann und will, wäre eine Debatte wert. Die Autorin ist Leiterin des Instituts für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

DIE FURCHE · 31 1. August 2024 Gesellschaft 9 Von Isabel Frahndl und Maximilian Hatzl Die Straßenlaternen leuchten schon, als Franziska*, die ihren echten Namen hier nicht lesen möchte, nach Hause geht. Eine Hand greift nach ihrer. Sie gehört dem Mann, an dem sie gerade vorbeigehen wollte. Sie zieht ihre Hand zurück, der Mann lacht. Franziska geht schnell weiter. Im Nacken spürt sie, dass der Fremde ihr folgt, ihr näher kommt. Ausweichen kann sie nicht, links vom schmalen Gehsteig ragen die Hausmauern hoch, rechts braust der Gürtelverkehr vorbei. Ihr bleibt nur eines: zu ihrer Wohnung zu laufen und ihren Freund anzurufen, damit dieser ihr im Vorhaus entgegenkommt. Erst bei seinem Anblick macht der Verfolger kehrt. Dreimal ist Franziska genau diese Situation in den letzten paar Monaten bereits passiert. Das macht den Währinger Gürtel zu ihrem Angstraum. Damit ist sie nicht allein. In einer aktuellen Online-Umfrage der FURCHE, an der rund 60 Personen teilgenommen haben, gaben die meisten Menschen individuelle Angsträume in Wien an. Dabei handelt es sich jedoch nicht zwingend um Orte mit hohem Gewaltaufkommen, wie auch die Stadt Wien auf ihrer Website vermerkt (siehe Kasten). Es reicht, wenn ein Ort aufgrund schlechter Beleuchtung, Unübersichtlichkeit oder fehlender Fluchtmöglichkeit Unbehagen erzeugt und dadurch Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Das kann eine dunkle Unterführung, eine verlassene Gasse sein oder, wie eine Teilnehmerin in der Umfrage angibt, „jeder Park nachts“. Büsche statt Bäume Foto: Maximilian Hatzl Ursprünglich kommt der Begriff „Angstraum“ aus der Soziologie, angewandt wird er vor allem in der Stadtplanung. Angsträume durch gezielte Baumaßnahmen zu verhindern oder zu entschärfen, ist auch für die Stadtbaudirektion Wien ein zentraler Punkt. Genauer: für die Abteilung „Gender Planning“, die die Bedürfnisse von Frauen im gebauten Raum berücksichtigt. Denn wie auch aus der FURCHE-Umfrage hervorgeht, sehen sich vor allem diese mit Angsträumen konfrontiert: Während 43 Prozent der Männer angaben, im letzten Jahr Angst im öffentlichen Raum verspürt zu haben, sind es bei den anderen über 80 Prozent – fast doppelt so viel. In Wien ist Julia Girardi-Hoog die zuständige Sachbearbeiterin für gendergerechtes Planen – und damit auch für das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum. „Angsträume sind schon lange ein Begriff im Gender Planning“, erklärt sie. Ihre Vorgängerin Eva Kail hat diesen Terminus bereits in den 1990er Jahren in der Stadtplanung etabliert und dadurch Wien zu seinem bis heute anhaltenden Ruf als führende Stadt in Sachen feministische Bautechnik verholfen. Licht, Leute und Lärm: Die drei L-Wörter sind laut Girardi-Hoog zentral, um das Aufkommen von Angst in der Stadt zu vermeiden. Wegen der Lichtverschmutzung wird die Beleuchtung in Wiens Straßenraum nachts reduziert, die Gehwege bleiben jedoch konstant erhellt. Aber auch unscheinbare Maßnahmen wie ein frisch gestutzter Strauch haben zum Ziel, Orte übersichtlicher zu machen. Laut Girardi-Hoog würden deshalb auch mehr Bäume gepflanzt als Sträucher, denn an einem dünnen Stamm könne man vorbeisehen; bei bauchigen Gebüschen jedoch entstehe Unbehagen vor dem, was dahinter lauern könnte. Das zweite und das dritte Sicherheits-L gehen oft Hand in Hand: Leute und Lärm. „Eine Möglichkeit ist es, für Belebung zu sorgen. Zum Beispiel, indem wir mehr Lokale in die Erdgeschosse bringen, damit man nicht nur an verschlossenen Schlafzimmerfenstern vorbeigeht“, erklärt Girardi-Hoog. Für sie steht fest: „Egal, wie ihr euch anzieht, egal, ob ihr nüchtern oder betrunken nach Hause geht – Männer haben sich zu kontrollieren und Frauen haben ein Recht auf Sicherheit.“ Augen auf – und durch Die dunkle Seitengasse, der spärlich beleuchtete Park, der unübersichtliche Bahnhof: Die Stadtplanung bezeichnet diese Orte als Angsträume. Wie man sie meidet – oder sich ihnen am besten stellt. „Jeder Park nachts“ Obwohl Wien als Vorzeigestadt gilt, was die Prävention von Angsträumen betrifft, findet sich ein Großteil seiner Bewohnerinnen und Bewohner regelmäßig an Orten wieder, an denen er sich nicht sicher fühlt. Viele davon liegen auf dem Heimweg, so auch Franziskas. Der schmale Gehweg zwischen Gürtel und Hauswand bietet Franziska keine Ausweichmöglichkeiten. Strecke und Gebäude sind zumeist menschenleer, und der Autolärm erschwert das Telefonieren. Auch die Angst vor Unfällen steigert ihr Unbehagen; es sei keine Seltenheit, dass Autos vom Währinger Gürtel abkämen und in der Fußgängerzone verunfallten. Viele Autos halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung, nachts liefern sich Fahrer oft illegale Autorennen auf der dreispurigen Straße, von der sich der Gehsteig nur wenige Zentimeter absetzt. Auch das macht Franziskas Heimweg zum Angstraum. Als Schutz vor den Autos wünscht sich Franziska ein Geländer zur Straße. Oder, noch besser, einen breiteren, belebteren Gehweg, um auch suspekten Personen ausweichen zu können. Stattdessen hat sie seit Kurzem eine kleine Pfeife für Notsituationen. „Ich glaube nicht, dass es viel bringt“, räumt sie ein, „aber man fühlt sich besser.“ So oft es geht, nimmt sie ein Taxi, dafür hat sie extra Geld auf die Seite gelegt. „Aber sogar, wenn ich direkt vor meiner Tür aussteige, hupen mir Leute nach.“ Wenn ihr besonders unwohl ist, klemmt sie sich ihren Schlüssel zwischen die Finger wie eine kleine, stumpfe Waffe, die sie notfalls einsetzen kann. Ansonsten heißt es: Augen auf und durch. „ Eine Möglichkeit ist, für Belebung zu sorgen. Zum Beispiel, indem wir mehr Lokale in die Erdgeschosse bringen, damit man nicht nur an verschlossenen Schlafzimmerfenstern vorbeigeht. “ Julia Girardi-Hoog, Stadtplanerin BEGRIFFSABGRENZUNG Sie wollen wissen, wo in Wien die meisten Angsträume liegen und wie der von Franziska aussieht? Scannen Sie den QR-Code für die ganze Multimedia- Reportage inklusive Videos und Info-Grafiken: „Angstraum“ versus „Gefahrenort“ Schlüsselbund umklammern, sich unter Kapuze oder Käppi verstecken, telefonieren oder so tun, als ob – oft sind es vor allem kleine Handlungen, die instinktiv in Angsträumen gesetzt werden. Allesamt valide Maßnahmen, weiß Selbstverteidigungsinstruktorin Irmengard „Irmi“ Weck auf-Hanzal. Sie hat das Selbstverteidigungsinstitut SAMI in Wien mitbegründet, dessen Konzept mittlerweile in über 40 internationalen Einrichtungen in Europa und den USA angewandt wird. In ihren Kursen wird geschlagen, gerannt, aber auch gelernt: Die Expertin für Sicherheitsschulungen erklärt, wie man gezielt Gefahren erkennt, vermeidet und seine Angst dabei konstruktiv einsetzen kann: „Ich halte nichts davon, Angst niederzukämpfen. Menschen, die Opfer von einer Gewalttat geworden sind, sagen meistens, dass sie das vorher gespürt haben. Aber oft sagt man sich: ‚Nein, ich bin hysterisch, da ist ja nichts.‘ Deshalb ermutige ich Menschen, dass man die innere Stimme immer ernst nimmt und nach ihr handelt.“ Panik hingegen gelte es zu vermeiden – hier helfen Entspannungstechniken wie Atemübungen, um klar zu denken und Maßnahmen einzuleiten, um einem Angstraum aus dem Weg zu gehen. Sollte man sich in einer Gefahrensituation wiederfinden, rät Weckauf-Hanzal: „Es gibt den Spruch ‚Angriff ist die beste Verteidigung‘. Ich sage, es ist die zweitbeste. Weglaufen ist die beste Verteidigung.“ Weglaufen hat auch Franziska bereits dreimal innerhalb weniger Monate sicher aus Situationen gebracht, die durch ihren Angstraum begünstigt wurden. Für den Fall, dass sie doch einmal auf die zweitbeste Verteidigung zurückgreifen müsste, möchte sie aber auch wieder mit Kampfsport anfangen. „Bis ich 18 war, habe ich Karate gemacht. Ich habe gemerkt, dass ich jetzt ganz anders bin, seit ich das nicht mehr besuche.“ Sich aus dem öffentlichen Raum drängen zu lassen, ist keine Option für die Wienerin: „Ich versuche, durch diese Vorfälle nicht mehr Ängste zu entwickeln, sondern trotzdem mit der U-Bahn zu fahren und über den Währinger Gürtel zu gehen.“ Und das macht sie auch, mit hochgerecktem Kinn, klimperndem Schlüsselbund und wehendem schwarzen Rock. Damit die Lauernden, die Hupenden, die Straßenrowdys sie alle sehen: Die Stadt gehört auch ihr. *Name von der Redaktion geändert Licht, Leute, Lärm Wo eines dieser drei L-Wörter nicht gegeben ist, entsteht leichter Unwohlsein. Hinzu kommen bauliche Elemente, die die Sicht einschränken – wie zum Beispiel die geschwungene Brücke, die in Wien von der U6-Station Michelbeuern/ AKH in einen dunklen Park führt (siehe Bild). „Sags Wien“-App Hier können Wienerinnen und Wiener ihre Vorschläge zur Optimierung von Orten im öffentlichen Raum an die Stadtplanung schicken: www.sags.wien Oft werden mit dem Begriff „Angstraum“ im ersten Moment Orte assoziiert, an denen es vermehrt zu Gewaltdelikten kommt. In der Wissenschaft wird bei der Begriffsdefinition jedoch eine klare Linie zu sogenannten Gefahrenorten gezogen. Die Statistik zeige, dass Angst räume nicht unbedingt Tatorte seien, vermerkt auch die Stadtbaudirektion auf der Website der Stadt Wien. Trotzdem habe das Angstgefühl weitreichende Folgen für den Alltag von Betroffenen, weil es ihnen die Freiheit nimmt, sich uneingeschränkt in der Stadt zu bewegen.

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