6 · 6. Februar 2025DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 81. Jg. · € 6,–Zug um Zug in Äthiopien Kirchen und CDU: Eine Entfremdung Mit neuem Zündstoff ins AllDie Infrastruktur in Afrikas zweitbevölkerungsreichstemLand ist seit Jahren fest in chinesischerHand. Ein Ortstermin. · Seiten 5–6In Deutschland wächst nach dem Versuch, mitder AfD das Asylrecht zu verschärfen, die Distanzzwischen Union und Christen. · Seite 7Die private Raumfahrt hat zuletzt beachtlicheErfolge gefeiert. Mit dabei: Space-X-Gründer ElonMusk. Ein Überblick. · Seiten 18–19Das Thema der WocheSeiten 2–4Reliquien gelten als Kuriositätender Vergangenheit. In Zeitendigitaler Flüchtigkeit ist ihreVerehrung aber wieder auf demVormarsch. Das Geschäft mitden heiligen Stücken imInternet boomt.Foto: iStock/poligonchik„Bin ich eineMutter?“GanzkörperreliquiedesHeiligen Hyazinthin der ehemaligenZisterzienser-KlosterkircheSt. Mariä Himmelfahrtim KlosterFürstenfeld.Knochenkultund WundersuchtFoto: Wikipedia / Richard Huber (cc by-sa 3.0)Seit sieben Jahren versuchen Klaraund ihr Mann, ein Kind zu kriegen.Einen Alltag, in dem sie nicht vonBehandlung zu Behandlung planen,können sie sich kaum vorstellen.Teil eins einer Serie über„uneindeutige“ Verluste, die von derAußenwelt oft ungewürdigt bleiben.Seiten 8–9Schafft es Herbert Kickl ins Kanzleramt, bastelt er an der „Festung Österreich“. Doch Viren, Flutund Dürre kennen keine Grenzen. Zur Gefahrenabwehr braucht es nachhaltige Innovationen.Gesunder HeimatschutzAUS DEM INHALTArmut und VerletzlichkeitKrisen bedeuten existenzielle Einschnitteoder Abschiede. Jeder und jede kannbetroffen sein. Ein Gastkommentar desPsychologen Martin Schenk. Seite 10Von Martin TaussVor fünf Jahren ist die Corona-Pandemie in Österreich angekommen:eine globale Disruption,die viele zur falschenAnsicht verleitete, danach werdenichts mehr so sein wie zuvor. Die Folgendes kollektiven Traumas wirken körperlichwie psychisch nach: Long Covid etwa machtviele Menschen langfristig arbeitsunfähig.Während FPÖ und ÖVP in der turbulentenEndphase der Koalitionsverhandlungenu. a. über EU-Orientierung, Medienpolitikund Ressortverteilungen streiten, bleibtdieses Thema außen vor. Doch schon derVolksmund weiß: Gesundheit ist nicht alles,aber ohne Gesundheit ist alles nichts.Wenn es eine Lehre aus der Corona krisegibt, dann ist es „One Health“: Menschlicheund ökologische Gesundheit hängen engzusammen. Denn Krankheitserreger, dievon der Tierwelt auf Menschen überspringen,werden durch zerrüttete Ökosystemebegünstigt. Der Stress, den wir der Naturantun, fällt so auf uns zurück. Das siehtman auch an den Folgen der Klimakrise,laut WHO die größte Gesundheitsbedrohungfür die Menschheit. Stressreduktionist daher angesagt. Der „One Health“-Ansatzwird immer wichtiger, da die Zeitab-„ Die nächste Pandemiekommt bestimmt.Ebenso wie das nächsteExtremwetter mitenormen Schäden.“stände zwischen Epidemien kürzer werden.Gründe dafür seien die Globalisierung,starke Reisetätigkeit sowie die höherenTemperaturen, sagte kürzlich die VirologinGisa Gerold von der Med-Uni Innsbruck:„Die nächste Epidemie, die in eine Pandemiemünden kann, kommt bestimmt.“ Ebensowie das nächste Extremwetterereignis, das –wie 2024 in Niederösterreich – Milliardenschädenfür heimische Haushalte, Unternehmenund Infrastruktur bedeuten kann.Für künftige Stresstests wappnenDer für FPÖ und ÖVP wichtige „Heimatschutz“würde primär bedeuten, das Landgegen künftige Stresstests zu wappnen. Eine„Festung Österreich“ wird da nicht helfen,denn Krankheitserreger, Dürren undFlutkatastrophen kennen keine Grenzen.Statt Abschottung braucht es verstärkte internationaleKooperation – und die Einsicht,dass Klima-, Umwelt- und Gesundheitspolitiknicht mehr zu trennen sind. „ZielgerichteteInnovationen“ in genau diesem Sinnfordert daher ein offener Brief von 314 Forschendenunterschiedlicher Fachrichtungen,der von WU-Professorin Sigrid Stagl(die aktuelle „Wissenschaftlerin des Jahres“)initiiert und im Jänner an politischVerantwortliche adressiert wurde: Ansätze,die Nachhaltigkeit und Innovation verbinden,seien die Grundlage für ein wirtschaftlicherfolgreiches Österreich, das Schadenskostenin gigantischem Ausmaß vermeide.Was bisher aus den Koalitionsverhandlungenzu vernehmen ist, scheint das zukonterkarieren. So trifft der Sparstift wohldie Förderung erneuerbarer Energien wieetwa Photovoltaik für kleine Haushalte,macht aber um klimaschädliche Subventionenweiterhin einen Bogen. Der Ausbau derElektromobilität wird gebremst, obwohlder Preis der Batterien kontinuierlich sinkt.Vollelektrische Autos werden bald billigerals Benzin- oder Hybridfahrzeuge sein, titeltderzeit der britische Economist: „ReineBatteriekraft wird das Rennen gewinnen.“Allein dass die Idee von Tempo 150 für Autobahnenhierzulande überhaupt in Betrachtgezogen wird, zeugt von der Zukunftsvergessenheitder Regierungsaspiranten.Die Unterzeichner des offenen Briefes forderneine Politik basierend auf wissenschaftlichenExpertisen. „Es mag seltsam klingen,aber gerade die FPÖ wäre frei, nun das Richtigezu tun, für die Zukunft von Standort,Wirtschaft und Natur“, schrieb der BiologeKurt Kotrschal am 27. Jänner in einem Kommentarfür Die Presse. „Denn sie ist viel wenigerals die ehemaligen Großparteien verbandeltmit den bekannten Bremsern fürInnovationen und Reformen, den Bünden,Kammern, Gewerkschaften, etc.“ Tatsächlichbrauchen wir mehr Heimatschutz, umin diesem Land die Gesundheit von Menschund Natur bestmöglich zu bewahren.martin.tauss@furche.atDer ORF und die PolitikVor 60 Jahren sollte mit dem Rundfunkvolksbegehrender ORF dem Einfluss derParteien entzogen werden. Nun aber drohtSchlimmeres. Seite 11Franziskus-Vertrauter in IsraelDer lateinische Patriarch von Jerusalem,Kardinal Pierbattista Pizzaballa, beobachtetseit 35 Jahren das Geschehen im NahenOsten. Ein Porträt. Seite 11In die Sklaverei oder in den TodJózsef Debreczeni hielt das Grauen desHolocaust schonungslos fest, seinErfahrungsbericht erscheint nunerstmals auf Deutsch. Seite 13Alles nur eine IllusionEine Viertelmillion Kleider, Hemden undHüte hat Sonja Hirmann im Kostümfundusder Bundestheater unter ihrer Obhut. Überdie Faszination am Verkleiden. Seite 20@diefurche@diefurchefurche.at@diefurche.bsky.socialDie FurcheÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0
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